Schwebende Magdalena

Schwebende Magdalena, 2018

Projekt Körper und Seele (2003-2033)

In seinem Bild stellt der aus Barcelona stammende Fotograf und Bildhauer Andreu Ginestet inszenierte Fotografie dar.

Die in der Inszenierung handelnde Figur ist eine Allegorie der Maria Magdalena, und sie verkörpert die Netzwerferin, die ihre Jünger, die Apostel wieder zurückholt. Dabei geht es nicht um ein kristliches, sondern um ein Post-Humanistisches Motiv.

Die inszenierte Magdalena ist eine von ihren Jüngern entzürnte und verlassene Braut, die Braut des Lebens. Sie wird verraten von der modernen Welt, vor allem, wie immer, von der technologischen Männerwelt.
Die inszenierte Wut der stehenden Figur kontrastiert und ist paradox zu der sitzenden und qua buddhistischen Haltung der nackten Figuren. Diese stellen grundsätzlich und der Tradition im Mittelalter folgend, die Seele, das göttliche Wesen dar.

Magdalena wird in einem Schloss kontextualisiert und bleibt und wirkt „gefangen“, wie jene unerreichbaren Märchenprinzessinen in Schlössern der Wohlstandsverwahrlosung gefangen sind. Sie wartet auf den Retter oder Prinzen, und spiegelt den Zeitgeist des „sich drücken“ vor der Verantwortung zum eigenen Handeln. Die tragische Figur sucht in den eigenen vier Wänden der digitalen Welt, in der sie von den Algorythmen nur enttäuscht werden kann.